Gesundheit und Erholung
Das Berchtesgadener Land wird von Einheimischen und Touristen gleichermaßen für seinen hohen Gesundheits- und Erholungswert geschätzt, der sich sowohl in der landschaftlichen Schönheit, den zahlreichen möglichen Outdoor Aktivitäten als auch in der Auszeichnung als Gesundheitsregionplus, den Kurheilbädern sowie anderen Gesundheits- und Erholungseinrichtungen zeigt. Im Fokus der Arbeit der Verwaltungsstelle der Biosphärenregion steht dabei das Forschungsprojekt „Green Care: Natur und psychische Gesundheit“, in dem wissenschaftlich untersucht wurde, inwiefern sich achtsamkeitsbasierte, naturgestützte Interventionen eignen, um die psychische Gesundheit von Menschen zu fördern.
Natürlich mental gesund
Kostenlose Broschüre mit Achtsamkeits- und Entspannungsübungen in der Natur
Fünf Jahre haben die Biosphärenregion Berchtesgadener Land und das Biosphärenreservat Rhön, bayerischer Teil, im Rahmen des Projekts „Green Care – Natur und psychische Gesundheit“ zur Wirkung von Achtsamkeits- und Entspannungsübungen in der Natur geforscht. Das Ergebnis: Die entwickelten Übungen können helfen, Stress zu reduzieren, Burnout vorzubeugen und Menschen mit Depressionen Linderung zu verschaffen. Probieren Sie es gerne aus! Die Übungen in dieser Broschüre eignen sich besonders gut für den Alltag. Ob im Wald, auf der Wiese, in einem Park oder dem eigenen Garten, die Natur lädt uns überall ein zu mehr Achtsamkeit, Entspannung und Gelassenheit.
Green Care
Im Forschungsprojekt „Green Care – Natur & psychische Gesundheit“ hat die Verwaltungsstelle der Biosphärenregion Berchtesgadener Land von 2018 bis 2023 untersucht, wie sich spezielle Achtsamkeitsübungen in der Natur in bereits etablierten psychotherapeutischen Verfahren und zur Prävention in der Allgemeinbevölkerung einsetzen lassen. Im Fokus standen dabei zum einen Patientinnen und Patienten mit Depressionen im psychosomatischen Reha-Bereich (Kooperationspartner war die Klinik Alpenland in Bad Reichenhall) und zum anderen Menschen, die im präventiven Bereich nach Möglichkeiten zur Stressreduktion und Burnout-Prophylaxe suchen. Weiterhin wurde erforscht, ob sich die Bereitschaft zu naturschützendem Handeln durch das Angebot erhöhen lässt.
Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte durch das Evaluationsteam von Prof. Dr. Elisabeth Kals, Professur für Sozial- und Organisationspsychologie der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Ein weiterer Projektbaustein lag in der Definition von Naturerlebnisräumen, die sich in besonderer Weise zu innerer Einkehr und Entspannung eignen. Hierfür arbeitet die Biosphärenregion Berchtesgadener Land mit der Universität Augsburg zusammen.
Kooperationspartner war der bayerische Teil des Biosphärenreservats Rhön. Das Forschungsprojekt wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sowie das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert.
Naturgestütztes Achtsamkeitstraining
Das Naturgestützte Achtsamkeitstraining (NAT), das von Projektmitarbeiterin Meike Krebs-Fehrmann entwickelt und von der Universität Eichstätt-Ingolstadt wissenschaftlich evaluiert wurde, ist ein klar strukturiertes Trainingskonzept, das 12 Stunden umfasst und sich über drei Wochen erstreckt.
Im NAT wurden einige achtsamkeitsbasierte Übungen, die auch im MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) und MBCT (Mindfulness-Based Cognitiv Therapy) angewendet werden (Atemmeditation, Bodyscan, achtsames Yoga als formelle Übungen, Achtsamkeit bei der Verrichtung alltäglicher Handlungen als informelle Übungen), mit Methoden aus der Naturpädagogik (z.B. Übungen zu Sinneswahrnehmungen, Perspektivenwechsel, Naturerleben, Pflanzen- und Tierbegegnungen) kombiniert. Dabei werden alle Sinne angeregt: Riechen, Schmecken, Hören, Sehen, Tasten und Fühlen, Eigenbewegung, Gleichgewicht und Orientierung sowie die Innenwahrnehmung des Körpers.
Die Natur stellt im Training keine bloße Kulisse dar, sondern es wird aktiv an einer positiven Naturbeziehung gearbeitet, um die Natur als potentielle Ressource und Quelle von Unterstützung und Gesundheit zu entdecken. Die Einübung von Bewältigungsstrategien durch Achtsamkeit gegenüber Körperempfindungen, Emotionen, Gedanken, Bedürfnissen und der Natur, sowie die Stärkung von Ressourcen und Kompetenzen für einen gelingenden Alltag stehen bei den Interventionen im Mittelpunkt.
Klinische und präventive Gruppen
Das NAT wird sowohl im präventiven als auch im klinischen Bereich erprobt und evaluiert. Kooperationspartner für den klinischen Teil der wissenschaftlichen Studie ist die Alpenland Klinik in Bad Reichenhall, Psychosomatik, mit dem Chefarzt Dr. Florian Katzlberger. Neben Meike Krebs-Fehrmann, Projektmitarbeiterin der Biosphärenregion Berchtesgadener Land als Gruppenleitung, ist Sandra Rank als therapeutische Unterstützung der Klinik anwesend.
Die präventiven Gruppen richten sich an die Allgemeinbevölkerung und finden an unterschiedlichen Orten im Landkreis Berchtesgadener Land statt. Die Gruppen werden von Meike Krebs-Fehrmann geleitet und von Dr. Christoph Rothmayr, Psychologischer Psychotherapeut (VT), zusätzlich begleitet.
Die Evaluation bezieht Experimental- und Kontrollgruppen mit ein und erfolgt durch Fragebögen und Reflexionen. Die Fragebogenerhebung findet zu drei Zeitpunkten statt. Es werden Skalen zur Messung folgender Aspekte verwendet: Emotionale Befindlichkeit, allgemeine Achtsamkeit, Selbstmitgefühl, wahrgenommene emotionale und soziale Unterstützung, naturbezogene Achtsamkeit, emotionale Verbundenheit mit der Natur, Bewusstsein für Gefährdungen der Natur, internale und externale Verantwortungszuschreibung, naturschützende Bereitschaft, globale naturschützende Verhaltensweisen.
Naturerlebnisräume
Haben Naturräume eine Auswirkung auf die menschliche Gesundheit und Psyche – und wenn ja, welche? Wie muss ein solcher Naturraum beschaffen sein, dass er eine solche Wirkung erbringt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Projektbaustein des Projekts „Green Care – Natur und psychische Gesundheit“.
Ihre Ansprechperson
Meike Krebs-Fehrmann
Green Care – Natur & Gesundheit