Artenreiche Blühwiesen
Warum sind Blühwiesen wichtig für die Natur?
Artenreiche Blühwiesen prägen seit Jahrhunderten unsere Kulturlandschaft. Sie beherbergen im Schnitt um die 80 verschiedene Kräuter und Gräser und bieten einer Vielzahl an Tieren Lebensraum. In der Landschaft stellen sie die artenreichsten Flächen in Deutschland dar.
Durch die unterschiedlichen Blühzeitpunkte der Pflanzen schaffen sie zeitlich gestaffelte Nahrungsangebote über das gesamte Frühjahr- und Sommerfenster hinweg. Das fördert bestäubende Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge und stärkt somit insgesamt die lokale Bestäubungsleistung.
Welche Vorteile entstehen durch Blühwiesen?
Wiesen sind Lebensräume und sorgen „nebenbei“ auch für einen humusreichen Bodenaufbau, verbessern das Mikroklima durch Verdunstungskühlung und verbessern die Bodenstruktur. In der Landwirtschaft werden artenreiche Blühwiesen als Berg- oder Flachlandmähwiese bezeichnet, 1-2 Mal im Jahr geschnitten und zu Heu verarbeitet.
Eine artenreiche Blühwiese im eigenen Garten ist nicht nur schön anzusehen, sondern im Vergleich zu Spiel- und Sportrasenflächen auch viel weniger pflegeintensiv. Der erste Schnittzeitpunkt liegt zwischen Ende Juni und Anfang Juli, der zweite erfolgt dann im Spätsommer bzw. Herbst. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schnittzeitpunkt erst nach dem Ausreifen eines Großteils der Samen erfolgt, um auch im folgenden Jahr eine größtmögliche Blütenvielfalt zu erleben.
Schon auf kleinen Flächen kann eine große Vielfalt entstehen. Jede neu angelegt Wiese erhöht lokal die Diversität an bestäubenden Insekten, welche sich nicht nur in Blühwiesen aufhalten, sondern auch Obst- und Gemüsepflanzen bestäuben.
Was kann ich selbst tun?
So funktioniert’s – kurz & praxisnah
- Das richtige Samenmaterial: Beim Kauf des Samens darauf achten, dass es sich tatsächlich um Wiesensamen handelt. Im Handel findet man zahlreiche Mischungen, die mehr Kultur- als Wiesenpflanzen enthalten, z.B. Ringelblumen oder Phacelia. Diese Blüten sehen im ersten Jahr schön aus, verschwinden danach aber wieder. Deshalb sollte der Anteil an Kulturpflanzen nur gering sein.
- Gute Bodenvorbereitung: Generell gilt, die Samen auf offenem Boden zu säen. Je besser der bisherige Bewuchs, z.B. Rasen, entfernt wurde, umso erfolgreicher kann sich der neue Aufwuchs etablieren. Am besten gelingt dies auf mageren Böden, also Flächen, die wenig Nährstoffe enthalten. Das Abmagern kann über häufiges Mähen ohne Düngen erfolgen oder indem der nährstoffreiche Oberboden durch kiesiges Substrat ersetzt wird.
- Der richtige Zeitpunkt: Am besten erfolgt die Einsaat im Frühjahr oder Herbst, weil zu dieser Zeit ausreichend Bodenfeuchte (Tau!) vorhanden ist. Das Saatgut muss 6 bis 8 Wochen gut feucht gehalten werden, um zu keimen. Vorsicht im Herbst, denn wenn der Frost zu früh kommt, kann das den Keimlingen schaden.
- Vorgezogene Wildstauden einsetzen: Die eingesäten Flächen können mit vorgezogenen Wildstauden ergänzt werden. Einige Gärtnereien haben begonnen, aus den Samen der Wildpflanzen kleine Stauden vorzuziehen. Wenn diese zusätzlich in die Fläche gepflanzt werden, hat man schon im ersten Jahr Blüherfolge.
- Frühzeitig mit der Pflege beginnen: Wenn sich Arten wie Ampfer, Gänsefuß, Berufskraut und ähnliche Arten durchzusetzen beginnen, sollten sie am besten gleich entfernt werden. In der Regel sind zwei bis drei Pflegedurchgänge in den ersten beiden Jahren erforderlich, danach etabliert sich der Bestand immer mehr. Ein Handzettel mit Tipps zur Pflege steht zum Download zur Verfügung.
- Geduld und Freude am Beobachten mitbringen.
Ihre Ansprechperson
Luis Frank
Landschaftsökologie und Biodiversität, Biosphären-Schutzgebietsbetreuer