Heimat und Modellregion
Erhalten und entwickeln
Das Berchtesgadener Land ist bekannt für seine wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft, seine berühmten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele, die traditionellen Wirtschaftsweisen und das gelebte Brauchtum. Die Region ist auch ein lebendiger Wirtschaftsstandort. Zudem ist sie Heimat und Lebensraum zahlreicher, oft seltener Tier- und Pflanzenarten. Bereits 1990 wurden Teile des Berchtesgadener Landes von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgezeichnet. 2010 wurde das Prädikat für den gesamten Landkreis ausgesprochen.
In einer Biosphärenregion stehen der Mensch, sein Wirken und seine Lebens- und Wirtschaftsräume im Mittelpunkt. Als Teil des weltweiten Netzwerks der UNESCO-Biosphärenreservate sollen Wege gefunden werden, sich gemeinsam der sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung zu stellen und so die Qualität und Zukunftsfähigkeit des Berchtesgadener Landes zu erhalten und zu entwickeln.
Die Biosphärenregion umfasst den gesamten Landkreis mit einer Fläche von 840 km2. Im Berchtesgadener Land wohnen rund 106.500 Menschen in 15 Städten, Gemeinden und Märkten, die Höhenlage erstreckt sich von 383 Meter über N.N. im Norden bis 2713 Meter über N.N. im Süden. In der Geschichte des Berchtesgadener Landes waren die Salzgewinnung und der Salzhandel sehr wichtige, übergreifende Faktoren, die sowohl die Landschaft als auch die Gesellschaft deutlich geprägt haben. Die Salzgewinnung bot der Region Arbeitsplätze und Landwirtschaft wurde überwiegend im Nebenerwerb betrieben, wodurch sich die Kleinstrukturiertheit der Kulturlandschaft mitbegründet. Die Region erstreckt sich vom sanften Alpenvorland über alpine Kulturlandschaft bis hinauf in die schroffen Gipfel der Alpen. Sie umfasst Felsen, Wälder, Flüsse, Bäche, Seen, Moore, Wiesen, Weiden, Äcker, Siedlungen und vieles mehr.
Das Berchtesgadener Land ist eine traditionelle Tourismusregion mit überregional bekannten Attraktionen, wie Königssee, Watzmann oder Deutschlands einzigem Alpennationalpark. Neben der attraktiven und intakten Umgebung ist das Berchtesgadener Land heute ein lebendiger Wirtschaftsstandort mit ausgewogener Branchenstruktur. Etliche regionale Unternehmen sind auch international konkurrenzfähig, verfügen über eine hohe Leistungsfähigkeit und Technologieorientierung. Die Biosphärenregion Berchtesgadener Land ist das einzige deutsche Biosphärenreservat mit einer wachsenden Bevölkerungszahl. Der Erhalt der intakten Lebensräume, der sozialen Infrastruktur, der Nahversorgung und bezahlbarer Wohnraum sind mit zentrale Herausforderungen. Wichtige Aufgaben für eine nachhaltige Entwicklung der Region übernimmt hier die Stabstelle der Landkreisentwicklung im Berchtesgadener Land.
Impressionen aus der Biosphärenregion
Alpin geprägter Süden, voralpin geprägter Norden
Die unterschiedliche Beschaffenheit der Naturräume im Berchtesgadener Land entscheidet dabei über die jeweilige Art der Landnutzung und erzeugt eine sehr heterogene Struktur und Vielgestaltigkeit. Rinder- und Milchviehhaltung prägen aber den gesamten Landkreis, Wiesen und Weiden nehmen flächenmäßig etwa ein Fünftel der Region ein. Die Almwirtschaft ist dabei das herausstechende Natur- und Kulturerbe. Wald bedeckt ungefähr die Hälfte der Biosphärenregion und spielt nicht nur durch seine lebenswichtigen Funktionen, sondern auch durch seine wirtschaftliche Bedeutung eine große Rolle für die Region. In tieferen Lagen des Nordens wird aufgrund der günstigeren klimatischen Bedingungen auch Ackerbau betrieben. Etwa 15 % sind weitgehend vegetationslose alpine Flächen mit Felsen, Schutthalden und alpinen Rasen, die land- und forstwirtschaftlich nicht genutzt werden können und unter Schutz stehen. Zusätzlich prägt ein weit verzweigtes Gewässernetz das Erscheinungsbild im Landkreis. So sind neben Salzach, Saalach und Sur vor allem die unzähligen Wildbäche typisch für die Region. Insgesamt weisen alle Fließgewässer zusammen mehr als 1.400 km Länge auf und spiegeln mit den Stillgewässern den zu erhaltenden Gewässerreichtum wider.
UNESCO-Auszeichnung
Bereits im Jahr 1990 wurden Teile des Berchtesgadener Landes aufgrund der Repräsentativität seiner charakteristischen und intakten Landschaften sowie noch weitverbreiteten traditionellen Landbewirtschaftungsformen von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgezeichnet. 2010 wurde das Prädikat für den gesamten Landkreis Berchtesgadener Land ausgesprochen. 2012 wählte das Berchtesgadener Land den Begriff „Biosphärenregion“ als Eigenname. Die Biosphärenregion besteht aus 3 Zonen: Kernzone, Pflegezone und Entwicklungszone.
Karte und Zonierung
Um von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt zu werden, ist eine dreigliedrige Zonierung mit abgestufter Nutzungsintensität und unterschiedlichen Funktionen zwingend vorgegeben. So ist auch die Biosphärenregion Berchtesgadener Land in eine Kernzone, Puffer- oder Pflegezone und eine Entwicklungszone gegliedert. Die Kernzone liegt vollständig im Nationalpark Berchtesgaden, der insbesondere die Hochgebirgsregionen im Süden des Gebiets umfasst. Die Pufferzone besteht aus der Pflegezone des Nationalparks und zwei Naturschutzgebieten. Den größten Bereich bildet die Entwicklungszone auf der übrigen Fläche des Landkreises. Hier soll ein nachhaltiges Miteinander von Mensch und Natur gestaltet werden.