Ackerwildkräuter
Farbige Begleiter von großem Wert
Ackerwildkräuter sind ein wichtiges Glied im Ökosystem und im Biotopverbund. Sie bieten Nahrung und Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und Säugetiere. In den letzten Jahrzehnten sind ihre Bestände stark zurückgegangen und viele der Arten stehen aktuell auf der Roten Liste. Die Verwaltungsstelle unterstützt seit einigen Jahren die Vermehrung und Wiederansiedelung von ausgewählten heimischen Ackerwildkräutern gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben.
Ursprünglich kommen Ackerwildkräuter aus dem östlichen Mittelmeerraum. Dort begann vor rund 10.000 Jahren die Kultivierung von Getreide. Gemeinsam mit den verschiedenen Getreidesorten breiteten sich auch die Ackerwildkräuter aus. Die meisten Arten sind auf Grund ihrer Herkunft wärme- und lichtliebend. Sie haben sich an das Leben im Acker perfekt angepasst und benötigen einen lichten Getreidebestand. Durch das regelmäßige Umbrechen des Bodens können ihre Samen jedes Jahr wieder keimen, aber auch periodisches Brachliegen unterstützt ihre Entwicklung.
In Deutschland gibt es mehr als 180 verschiedene Ackerwildkräuter, darunter bekannte Arten wie Mohn oder Kornblume. In Bayern sind mittlerweile fast 2/3 der Arten gefährdet. Der Grund liegt in der immer effektiveren Saatgutreinigung und der effizienteren Bewirtschaftung der Äcker: Durch die gestiegene Unkrautbekämpfung, den Einsatz von hohen Düngermengen, die verbesserte Saatgutreinigung und den Anbau neuer Getreidesorten mit dichtem Aufwuchs gibt es kaum noch Wildkräuter auf unseren Äckern.
Sie werden heutzutage leider oft als „Unkräuter“ gesehen. Bei einer passenden Bewirtschaftung stellen Ackerwildkräuter im Feld allerdings kein Problem dar. Eine ertragreiche Ernte und ökologisch hochwertige Ackerwildkrautarten lassen sich gut kombinieren.
Wild & Kultiviert: Der Startschuss zum Ackerwildkrautschutz
Den Startschuss zum Ackerwildkrautschutz im Berchtesgadener Land gab das dreijährige INTEREG Projekt „Wild und kultiviert – Regionale Vielfalt säen“. Finanziert wurde das Projekt im Rahmen des EU-Förderprogrammes Interreg V Österreich Bayern 2014-2020. So werden seit 2016 im gärtnerischen Anbau regionale Mutterbestände der Ackerwildkräuter vermehrt und die neu gewonnenen Samen gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben auf Getreideäckern wieder ausgebracht. Ziel ist es, die Wiederansiedlung von heimischen Ackerwildkräutern zu fördern. Auch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tragen zur Vermehrung der Ackerwildkräuter bei, indem sie Pflanzen in ihrem Garten oder auf ihrem Balkon ziehen und die Samen ernten. Das gewonnene Saatgut wird gemeinsam mit engagierten Landwirten wieder auf die Getreidefelder im Landkreis ausgebracht.
Ackerwildkräuter für die Landwirtschaft
Sie haben selbst Äcker in denen wir gemeinsam heimische Ackerwildkräuter ausbringen und vermehren können? Oder Sie haben schon Ackerwildkräuter auf ihren Feldern, die berentet werden können? Dann melden Sie sich gerne.
Ackerwildkräuter-Samentüten
Ackerwildkräuter sind für Insekten von großer Bedeutung, manche der Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Mit dem Anbau im eigenen Garten unterstützen Sie die Artenvielfalt in der Biosphärenregion Berchtesgadener Land.
Ackerröte
Der deutsche Name „Ackerröte“ bezieht sich auf die frühere Verwendung zum Rotfärben.
Echter Frauenspiegel
Der Frauenspiegel hat ein weiß abgesetztes Blüten-Saftmal. Zusammen mit den dreigeteilten Narbenästen ist eine Ähnlichkeit zum Symbol für Frauen zu erkennen.
Gefurchter Feldsalat
Der Gefurchte Feldsalat ist verwandt mit dem gewöhnlichen Feldsalat, den wir als Salat schätzen.
Kornblume
Kornblumen sind die häufigsten Begleiter von Weizen, Gerste & Co, wodurch sich auch der deutsche Name ableitet.
Echte Kamille
Die Echte Kamille ist eine der bekanntesten Heilkräuter. Die gezüchtete Kulturform wird in Deutschland großflächig angebaut.
Acker-Rittersporn
Die Bezeichnung „Rittersporn“ erklärt sich durch die Blütenform, bei welcher eine hohle Aussackung, ein Sporn, erkennbar ist.
Acker-Stiefmütterchen
Die Bezeichnung Stiefmütterchen stammt von der Anordnung der Blütenblätter. Das Mittige stellt die Stiefmutter dar, die folgenden beiden die Töchter und die letzten beiden die Stieftöchter.
Klatsch-Mohn
Die als Nahrungsmittel bekannten Mohnsamen stammen nicht vom Klatsch-Mohn, sondern vom verwandten Schlaf-Mohn.
Ihre Ansprechperson
Sabine Pinterits
Landschaftsökologie und Biodiversität